Auswirkungen eines frühen Schlaganfalls auf die Sprachentwicklung von Kleinkindern

Der neonatale arterielle ischämische Schlaganfall (NAIS) ist die häufigste Form des pädiatrischen Schlaganfalls und tritt bei einer von 5.000 Lebendgeburten auf. Bei Kindern mit einem NAIS in der linken Arteria cerebri media (ACM) entwickelt sich die frühkindliche Sprachfertigkeit zunächst häufig normal, sie weisen jedoch im Jugendalter Sprachdefizite höherer Ordnung auf. Die Untersuchung funktioneller Sprachnetzwerke könnte daher ein nützliches Instrument zur Identifizierung von Kindern mit einem NAIS-Risiko sein. 


Anlässlich der ISC 2019 präsentierten Dr. Nomazulu Dlamini und Kollegen vom Hospital for Sick Children und der Universität von Toronto, Kanada, ihre Ergebnisse einer Untersuchung an fünf Kindern mit unilateralem ACM NAIS und fünf neurotypischen Kindern.

Die Kinder wurden aufgefordert, sich grammatisch korrekte und grammatisch falsche Sätze anzuhören, während sie einer Magnetoenzephalographie unterzogen wurden. Während dieses Verfahrens führten die Wissenschaftlicher Folgendes durch:

  • Bewertung der neurologischen aufgabenbezogenen funktionellen Konnektivität der Kinder
  • Untersuchung des Zusammenhangs zwischen den funktionellen Hirnnetzwerken und den Sprachfertigkeiten

Dr. Dlamini wies nach, dass neurotypische Kinder eine erhöhte globale funktionelle Konnektivität für grammatikalisch korrekte Sätze aufwiesen (p < 0,05).

Bei Kindern mit ACM NAIS wurde Folgendes nachgewiesen:

  • Stärker bilateral betonte Verteilung der Verbindungen im Vergleich zu neurotypischen Kindern (37,5 % vs. 30 % der oberen Verbindungen)  
  • Positive Korrelation zwischen mittlerer Konnektivitätsstärke im Sprachnetzwerk und Wortschatzfähigkeiten (r-Wert für die Korrelation = 0,84)  

Darüber hinaus korrelierte die mittlere Konnektivität bei Kindern mit ACM NAIS und bei neurotypischen Kindern ebenfalls mit der Wortlesefähigkeit (r = 0,95 bzw. r = 0,88).

Nach Ansicht der Wissenschaftler „weisen diese Ergebnisse auf eine mögliche Reorganisation unilateraler und frontaler Sprachnetzwerke zu einer stärker bilateral und temporal betonten Verteilung nach einem Schlaganfall hin, was auf eine Abweichung von den traditionellen Sprachknoten hindeutet“.

Dr. Dlamini fügte hinzu: „Wenn wir in Zukunft weitere Zeitpunkte des Schlaganfalls untersuchen, wird uns dies helfen, die Auswirkungen des Zeitpunkts des Schlaganfalls auf die spätere Sprachentwicklung besser zu verstehen. Wir können dann individuelle Behandlungspläne mit personalisierten prädiktiven Zielgrößen entwickeln.“